Als bei den FIS Nordischen Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf erstmals die Frauen auf der Großschanze gestartet waren, freute sich einer ganz besonders.
Willy Schuster, 35 Jahre lang Skisprungtrainer im Kleinwalsertal und einige Zeit auch im Land Vorarlberg, ist ein Pionier, der sich früh für die Mädchen in diesem Sport stark gemacht hat. Schon Mitte der 80er Jahre hatte der heute 83-Jährige zwei Mädchen in seinem Nachwuchs-Sprungteam.
„Für mich war es nie eine Frage, dass auch Frauen das Skispringen können“, erzählt der Vater des ehemaligen deutschen Nationaltrainers Werner Schuster.
Um die Jahrtausendwende sei dann Bewegung in die Sache gekommen. Rudi Tusch, der damalige technische Leiter/Nordisch beim DSV, und Sportwart Detlev Braun erkannten das Potenzial und Tusch fragte Schuster 1999, ob er nicht die deutschen Mädchen betreuen wolle.
Der Kleinwalsertaler sagte zu und wähnte sich bereits auf der Erfolgsspur, als er vorschlug, für die Deutsche Meisterschaft, die im Jahr 2000 in Oberstdorf stattfand, einen eigenen Damenwettkampf auf der 50-Meter Schanze auszutragen. Vom DSV-Vize-Präsidenten Heinz Billino jedoch kam eine deutliche Ansage: „Wenn die Damen mitmachen wollen, dann sollen sie von der Normalschanze springen“.
urteilt Schuster, denn danach habe es auf DSV-Seite viel größere Unterstützung für den Damenskisprung geben.Bis 2002 trainierte der Pionier die deutschen Frauen, danach übergab er das Amt an Daniel Vogler. Seither ist es mit Riesenschritten vorwärtsgegangen. Inzwischen ist alles perfekt organisiert, in A-, B- und C-Kader aufgeteilt wie bei den Männern und sportlich wie medizinisch werden die Mädchen bestens betreut. Die Frauen tragen Continentalcups und Weltcupspringen aus und seit Sotschi ist Damenskispringen olympisch.
Die erste Goldmedaille holte Deutschland und Carina Vogt ging unter Nationaltrainer Andi Bauer damit in die Wintersportgeschichte ein. Das neuerliche WM-Gold im Mixed-Wettbewerb in Oberstdorf war auch für den Pionier Willy Schuster eine große Genugtuung: „Sie können es eben doch, die Mädels“.