Strahlender Sonnenschein über Oberstdorf, auf dem Tennisplatz an Fuggerstraße liefern sich an diesem Vormittag zwei Sportler ein Match und über dem Spielfeld schallen ungewöhnliche Klänge. Denn während auf dem Platz fleißig an der Aufschlagtechnik gefeilt wird, gibt es im Clubheim nebenan ein besonderes Training. Im Alphorn-
Schnupperkurs erfahren die Teilnehmenden nicht nur viel Hintergrundwissen über dieses ungewöhnliche Instrument, sondern dürfen es auch gern selbst ausprobieren. Das Interesse ist groß und Vincenz Kling von der Musikschule Oberstdorf bietet deshalb regelmäßige Schnupperstunden an.
An diesem Vormittag freut er sich über eine „Rekordbeteiligung“ im Kurs. Familien und Ehepaare sind ebenso dabei wie Einzelpersonen, die am Nachmittag noch eine Wanderung auf dem Programm haben.
Jetzt aber heißt es erstmal aufmerksam zuhören, was Vincenz über die Geschichte, die Herstellung und Spieltechnik des mindestens 550 Jahren alten Instruments zu erzählen hat. Der Musiker selbst spielt es seit 2019 und hatte es natürlich aufgrund seiner Ausbildung an der Trompete leichter, sich auf die Spieltechnik einzustellen. Mit dem Alphorn könne man alles spielen, Pop und Rock ebenso wie Klassik, berichtet er. Allerdings solle man nicht vergessen, dass das Hirten-horn aus der Tradition entstanden und als „Handy der Alpen“ seinerzeit für die Kommunikation am Berg zuständig gewesen sei. Und um zu zeigen, dass ein Alphorn hilft, „runterzukommen“, gibt er mit dem „Allgäuer Hirtenruf“ ein typisches regionales Stück zum Besten.
Hergestellt würden Alphörner inzwischen auch industriell. In der Region gebe es aber noch drei Instrumentenbauer, die das rund vier Meter lange Horn aus einem einzigen Baum fertigen. Aus drei Teilen zusammengestellt, sei es zwar etwas „unkommod“, aber durchaus transportabel.
„Einen Ton herauszubringen, ist gar nicht sooo schwer“, macht Vincenz Kling seinen Kursteilnehmern Mut. Eine aufrechte Haltung brauche man und viel Luft. Jeder Teilnehmer schafft es übrigens, dem Instrument ein paar Töne zu entlocken, auch wenn das Ganze noch nicht der zuvor präsentierten „Naturtonreihe“ entspricht. Die elfjährige Susanna aus Papenburg an der Ems hat den Bogen schon gut raus. Aber sie spielt ja auch Trompete in der Bigband ihrer Schule, wie sie am Ende begeistert verrät. Ihr hat die Schnupperstunde jedenfalls ebenso gut gefallen wie den übrigen Kursteilnehmenden.
Bild: Vincenz Kling
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