Maria Hornik ist eine viel beschäftigte Frau, die aber trotzdem gern aus ihrem Leben erzählt, von ihrer Arbeit als Imkerin, von ihrer engen Verbundenheit zur Natur und über ihre fleißigen Bienen.
Kaum zu glauben ist ihre Lebensgeschichte, die inzwischen als Buch „Von der Magd zur Bienenkönigin“ erschienen ist. Maria wurde als uneheliches Kind 1934 auf einem Bauernhof in Martinszell geboren. Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie in einem Waisenhaus in Immenstadt, kam aber schon mit sieben Jahren in Stellung als Kindermädchen in Kaufbeuren. 1947 kam sich nach Oberstdorf zur Familie Berktold. Der einzige Sohn der Berktolds war im Krieg gefallen und die verwaisten Eltern suchten nun nach einer Dienstmagd für die Landwirtschaft und die Vermietung.
Groß war ihre Freude, als der Onkel sie einmal aufforderte, mitzukommen zu den Bienenhäusern. Heinrich Berktold war damals ein weltbekannter Imker mit über 100 Bienenvölker und Marias großer Lehrmeister. Er schenkte Maria fünf seiner Bienenvölker und legte so den Grundstock für ihren Erfolg als Imkerin.
Das erste Jahr war trotzdem sehr ertragreich. Fünf große Kübel Honig schleuderte das junge Mädchen und sie durfte ihren Honig verkaufen. Nach fünf Tagen hatte sie 95 Reichsmark erhandelt, fühlte sich wie die Reichste auf Gottes Erdboden, erzählt sie schmunzelnd.
Was hätte sie sich doch für schöne Dinge kaufen können, doch davor war Onkel Heinrich, der streng verlangte, dass 90 Mark aufs Konto gebracht wurden. Im zweiten Jahr waren es dann schon acht oder neun Kübel Honig, die die fleißigen Bienen für Maria produzierten. „Drei gehören mir, den Rest kannst du behalten“, kommentierte ihr Dienstherr die reiche Ernte. Im dritten Jahr hatte Maria bereits 25 Bienenvölker in ihrem Haus an der alten Birke. Da habe sie Onkel Heinrich zur Seite genommen. „Denke nicht, dass ich streng mit dir bin,“, habe er gemeint, "aber wenn du einmal ein Jahr keinen Honig hast, hast du einen Vorrat durch die drei Eimer und musst keinen Käufer wegschicken. Und ein gewisses Grundkapital auf dem Konto ist ebenso von Nöten“. Maria Hornik hat dieses einfache Unternehmenswissen nie vergessen: Ein Drittel muss immer übrig bleiben, das weiß sie nach fast 70 Jahren als Berufsimkerin allzu gut.
Onkel Heinrich, dem sie ihr fundiertes Wissen verdankt, ist längst gestorben. Maria hat sich sein Wissen zu eigen gemacht und sagt heute, dass diese harten Lehrjahre bei ihm ein ganz großes Glück gewesen seien. 60 fleißige Völker bewohnen heute ihre blitzsauberen Bienenstöcke. Bei Maria Hornik gibt es Alpenblüten- , Löwenzahn- und Waldhonig zu kaufen.