Dass Oberstdorf heute ein begehrtes Ziel für gesundheitsbewusste Urlauber ist, verdankt es nicht nur der prachtvollen Allgäuer Berglandschaft, sondern auch einer langen und kontinuierlichen Entwicklung, die sich über die „Sommerfrische“ und das Prädikat Heilklimatischer Kurort bis hin zum anerkannten Kneippkurort vollzogen hat und gegenwärtig ihren Ausdruck auch in den Stichwörtern Wohlfühl-Ort und Wellness wiederfindet.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen sich die Menschen in immer größerer Zahl für die Berge zu interessieren, und auch Oberstdorf rückte in den Fokus der Reisenden. Damit sie sich dort, wo die Allgäuer Alpen so schön sind, auch besonders wohlfühlten, begann der neu gegründete Oberstdorfer Verschönerungsverein um 1871 damit, Spazierwege einzurichten, stellte Ruhebänke und Wegweiser auf und warb in ganz Deutschland für die „Sommerfrische Oberstdorf“. Da durfte eine Badeanstalt natürlich nicht fehlen: das „Alte Moorbad“ wurde in den 1880er Jahren unter freiem Himmel und wunderbarem Bergblick eröffnet. Und dann kam Bäcker Georg Hinz auf die Idee, ein erstes „Wannenbad“ anzubieten, gleich in den Räumen hinter seiner Backstube. Er wollte die heilklimatische Wirkung der Gebirgsluft und die anregende Bewegung in der Berglandschaft um medizinische Bäder erweitern und hatte großen Erfolg, der andere dazu motivierte, Ähnliches anzubieten.
Dank des Bahnanschlusses, der 1888 auch Oberstdorf erreichte, schnellten die Urlauberzahlen in die Höhe. Einige Jahre später wurde das Strandbad am herrlich gelegenen Freibergsee eröffnet, das Moorbad modernisiert und das erste Oberstdorfer Kurhaus in privater Initiative eingeweiht. Die Touristen kamen gern. Waren es 1872 noch 460 Übernachtungsgäste in Oberstdorf, wollten nach der Jahrhundertwende mehr als 10.000 und 1914 gar mehr als 200.000 Menschen hier erquickliche Tage genießen. Wegen seiner besonderen Vorzüge erhielt Oberstdorf schließlich 1937 das Prädikat „Heilklimatischer Kurort“, eine zur damaligen Zeit hohe Auszeichnung, die in ganz Bayern nur selten vergeben worden war. Zu dieser Zeit wurde auch der örtliche Kneippverein Oberstdorf gegründet. Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897), der das immer beliebter werdende Kneippen entwickelt hatte, stammte aus dem 90 Kilometer entfernten Bad Wörishofen. In Oberstdorf erkannte man den ganzheitlichen Ansatz des Naturheilverfahrens als ideales Angebot an seine Gäste, kümmerte sich intensiv um den Ausbau und die Qualitätssicherung im Bereich Kneippkur und wurde im Herbst 1964 – vor genau 60 Jahren – offiziell als Kneippkurort anerkannt.
Seitdem kamen in Oberstdorf eine Vielzahl an Gästen in den Genuss der Kneipp’schen Heilkunde, lernten die Kaltwasserheilkunde, die Kneipp’schen Gießverfahren, die Licht-Luft-Bewegungsbehandlung, eine naturgemäße Ernährung oder auch die Verwendung von Heilkräutern kennen und erlebten die positive Wirkung, sei es in Prävention oder Rehabilitation - vor allem im Zusammenspiel mit der wunderbaren Allgäuer Bergnatur!
Kneippen ist mehr als Wassertreten und Wannenbäder. Mehr Informationen zur Kneippkur und Kneippanwendungen findest Du unter: