Um 1890 erwarb Karl Fugger-Babenhausen ein großes Grundstück in einer freien Wiesenlandschaft südwestlich von Oberstdorf. Dort ließ er 1892 einen Sommersitz errichten, der unter dem Namen „Fuggerhaus“ bekannt wurde. Dies zog Aufmerksamkeit auf die Region, und das Anwesen entwickelte sich rasch zu einem Treffpunkt für die gehobene Gesellschaft, die das Allgäu als Sommerfrische entdeckte.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt Gräfin Janka Vojkffy, deren Mutter der Linie Fugger-Babenhausen entstammte, das Wohnrecht für das gesamte Anwesen. Das imposante Areal umfasste vier Gebäude, darunter das Fuggerhaus selbst als Hauptgebäude und das Bedienstetenhaus, die Villa Fürstenwart, das westlich auf dem Grundstück lag. In der Südostecke befand sich ein Gartenhaus, das später als Notunterkunft für Heimatvertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg genutzt wurde. Dieses wurde 1970 abgerissen, doch das 1904 errichtete Gästehaus, heute an der Fuggerstraße 5 gelegen, blieb bis heute erhalten und stellt das einzige Bauwerk der ursprünglichen Anlage dar.
Die Fugger-Familie brachte nicht nur das gesellschaftliche Flair nach Oberstdorf, sondern prägte auch den aufkommenden Fremdenverkehr. Das Gästehaus, das heute als Weberhaus bekannt ist, diente bis 1926 als Unterkunft für wohlhabende Gäste und war bei Besuchern beliebt, die von der Natur und den Bergen angezogen wurden. Der Aufenthalt bei den Fuggern bot ihnen den Komfort und das Prestige, das sie aus den Großstädten gewohnt waren, und so lockte die Verbindung zur adeligen Familie auch viele weitere Reisende in den Ort. Dies gab dem lokalen Tourismus einen entscheidenden Aufschwung.
1935 verkauften die Erben von Karl Fugger-Babenhausen das Anwesen an den Markt Oberstdorf. Der Plan war, es als Kur- und Lesehaus für den Verkehr- und Kurverein zu nutzen und so den aufkommenden Tourismus weiter zu fördern. Allerdings kam es 1936 bei Umbauarbeiten zu einem schweren Brand durch einen Schweißunfall, der das Gebäude vollständig zerstörte. Ein Wiederaufbau erfolgte nicht. Das Gästehaus an der Fuggerstraße 5, das in direkter Nachbarschaft zur Villa Jauss liegt, blieb jedoch als letztes Relikt des ehemaligen Sommersitzes erhalten.
Als Erinnerung an diese Verbindung zur Familie Fugger tragen heute der Fuggerweg, die Fuggerstraße und der Fuggerpark in Oberstdorf ihren Namen. Diese Benennungen sind nicht nur eine Ehrung, sondern erinnern auch an die bedeutende Rolle, die die Fugger für die Entwicklung des Fremdenverkehrs und das Ansehen Oberstdorfs als Kurort spielten.
Statte dem Fugger-Aktiv-Park bei Deinem nächsten Oberstdorf-Urlaub unbedingt einen Besuch ab. In den Sommermonaten kannst Du hier ganz aktiv etwas für Deine Gesundheit tun.