Die alten Geschichten und Legenden sagen, dass die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits verschwinden. Während dieser "Raunächte" gab es viele alte Überzeugungen und übernatürliche Ereignisse, die laut Geschichten und Legenden vermehrt während dieser Zeit auftraten. Man sagte zum Beispiel, dass Tiere in den Raunächten um Mitternacht die menschliche Sprache sprechen konnten oder dass unverheiratete Mädchen nachts an einem Kreuzweg ihren zukünftigen Bräutigam sehen konnten. Damals waren die Raunächte stark mit jeglichen Formen des Wahrsagens und Orakel-Erstellen verbunden. Noch heute praktizieren wir diesen alten Glauben in Form des Bleigießens am Silvesterabend.
Deshalb werden im Allgäu immer noch in den Raunächten die Häuser und Ställe mit Kräutern und Weihrauch geräuchert. Dabei werden kleine feuerfeste Schalen benutzt. Der Zweck des Räucherns ist nicht nur spirituell, sondern auch reinigend. Wenn Kräuter verglimmen, kann der Rauch eine desinfizierende Wirkung haben.
Anders als man vermuten könnte, stammt das Wort „rau“ nicht von der kalten und eben rauen Witterung. Eine Theorie besagt, dass „rau“ früher ein Wort für behaart und pelzig war. Damit sind die wilden Klausen gemeint, die sich früher an diesen Tagen mit Fellen und Schellen verkleideten, um böse Geister zu vertreiben. Ein heidnischer Brauch, der sich bis heute erhalten hat, auch wenn er im Zuge der Christianisierung auf den Nikolaustag, den 06. Dezember, vorverlegt wurde.
1. Raunacht Vergangenheit & Zukunft (Januar):
Welche Geschichten aus der Vergangenheit tragen immer noch Gewicht in Deinem Leben, und wie können sie Dich lehren? Welche Träume und Ziele hast Du im neuen Jahr?
2. Raunacht Reinigung (Februar):
Welche emotionalen oder mentalen Ballaststoffe hast Du mitgenommen? Welche Gewohnheiten oder Denkmuster stecken hinter Deinem Wachstum?
3. Raunacht Lebensfreude (März):
Was bringt Dir wahre Lebensfreude? In welchen Momenten vergisst Du die Zeit? Wie kannst Du mehr von dieser Lebensfreude in Dein tägliches Leben integrieren?
4. Raunacht Kreativität (April):
Welche kreativen Ausdrucksformen wecken Deine Inspiration? Welche kreativen Projekte oder Ideen möchtest Du verwirklichen?
5. Raunacht Neubeginn (Mai):
Welche alten Gewohnheiten oder Routinen möchtest Du durch frische, belebende Routinen ersetzen?
6. Raunacht Wachstum (Juni):
In welchen Bereichen möchtest Du persönlich wachsen?
7. Raunacht Fülle (Juli):
Welche Fülle erlebst Du bereits in Deinem Leben?
8. Raunacht Ernte (August):
Was möchtest Du in Deinem Leben erreichen und wie kannst Du diese Ziele erreichen?
9. Raunacht Dankbarkeit (September):
Wofür bist Du in Deinem Leben dankbar? Welche kleinen, oft übersehenen Geschenke des Lebens kannst Du bewusster schätzen?
10. Raunacht Ordnung (Oktober):
In welchen Bereichen Deines Lebens könntest Du mehr Ordnung schaffen? Wie wirkt sich die äußere Ordnung auf Deine innere Ruhe aus?
11. Raunacht Loslassen (November):
Wie kannst Du bewusst Raum schaffen für die Transformation? Woran hältst Du noch fest?
12. Raunacht Stille (Dezember):
Welche inneren Klänge und Gedanken möchtest Du in der Stille bewusst zulassen?