Doch genau an dem Tag, an dem die Sektion ein Kreuz am künftigen Standort aufgestellt hatte, ereignete sich in Sarajewo jenes folgenschwere Attentat, das zum Ersten Weltkrieg führte. So ruhten alle Pläne, und erst 1920 konnte ein viereinhalb mal sechs Meter großes Hüttchen eröffnet werden, das als Bau- und Nothütte eigentlich nur Obdach bieten sollte, bis das eigentlich geplante große Unterkunftshaus vollendet wäre. Doch auch dessen Baubeginn verzögerte sich immer wieder, nicht zuletzt durch den Zweiten Weltkrieg, und so wurde erst im August 1951 abschließend entschieden, einen massiven Neubau mit allen erforderlichen Gast- und Nebenräumen zu errichten. 1952 begann man mit den Maurerarbeiten und stellte im selben Jahr den Rohbau fertig. Für den Innenausbau allerdings fehlte erst einmal das Geld. Zum Glück gab es 1954 vom DAV einen weiteren Zuschuss, so dass die Hütte 1957 endlich stand. Einweihung gefeiert wurde aber erst 1958, denn wenige Monate vor Abschluss der Bauarbeiten war der langjährige Erste Vorsitzende der Sektion Mindelheim unerwartet verstorben, so dass keinem zum Feiern zumute war. Die kleine Nothütte blieb übrigens bis heute in ihrer Grundform erhalten, wurde aber mehrfach umgebaut.
Und auch an der eigentlichen Mindelheimer Hütte hat die Sektion fleißig modernisiert, wie etwa das gesamte Untergeschoss vor einigen Jahren. So präsentiert sich das DAVHaus auf 2058 Meter Höhe nach wie vor prachtvoll in traumhaft schöner Lage und bietet die Möglichkeit zu Einkehr oder Übernachtung, ob man nun vom Krumbacher Höhenweg oder aber vom anspruchsvollen Mindelheimer Klettersteig kommt.
Gerhard Groos, Erster Vorstand der DAV-Sektion Mindelheim, weist gleich schon mal darauf hin, dass erst in zwei Jahren, also zum 100-Jährigen des Hüttenstandorts, richtig gefeiert wird. „Damals war alleine schon der Kauf des Grundstücks für die erste Hütte für uns – als kleine Sektion – eine Sensation“, erklärt Groos. Große Bedeutung habe später vor allem die Eröffnung des Mindelheimer Klettersteigs Mitte der 1970er-Jahre gehabt. „Auch finanziell ist die Hütte für die Sektion ein wichtiges Standbein, weil der Wanderboom der letzten Jahre uns wesentlich mehr Übernachtungen gebracht hat“, ergänzt der Vorstand. „Und ein zusätzlicher Anziehungspunkt wurde die Einrichtung der Klettergebiete in Hüttennähe.“
Ein einmaliges Jubiläum, das es nur bei uns gibt!“, schwärmt Gerhard Groos. Wenn also neben herrlicher Landschaft ebenfalls leckeres Essen lockt, so lohnt auf jeden Fall ein Besuch auch für alle Oberstdorf-Urlauber! Der Weg hinauf sei gar nicht schwer, betont Groos. „Der Normalweg beginnt in Mittelberg im Kleinwalsertal und dauert etwa drei Stunden. Am Schluss befindet sich eine kurze, drahtseilgesicherte Stelle, die aber für jeden Schwindelfreien machbar ist.“
Auch in diesem Jahr öffnet die Hütte wieder Ende Mai ihre Pforten, um alle Gäste ganz herzlich willkommen zu heißen!
Die gemütliche Alpenvereinshütte ist eine der kleineren Hütten in den Allgäuer Alpen. Trotzdem kann Sie mit einer Vielzahl an abwechslungsreichen und unterschiedlich schweren Hüttenanstiegen aufwarten. Von hier sind Hüttenverbindungen ins benachbarte Kleinwalsertal möglich.