Die Ursprünge der Bergrettung reichen tatsächlich über 100 Jahre zurück. Bereits im Jahr 1876 erließ der Markt Oberstdorf eine Verordnung für Bergführer, die besagte, dass sie im Falle eines alpinen Notfalls zur Hilfe eilen mussten. Damit war die erste organisierte Bergrettung in Oberstdorf geboren. Es sollte jedoch noch einige Zeit dauern, bis ein professioneller Rettungsdienst etabliert wurde.
Gerade während den Anfängen hatten die Bergführer mit der schlechten Ausstattung zu kämpfen. Rettungsmittel waren nur begrenzt vorrätig und lang nicht jede Schutzhütte war mit dem benötigten Bergungs- und Versorgungsmaterial ausgestattet.
Eine erste Erleichterung bei der Alarmierung bot die Einrichtung von Meldestellen.
Durch die neuen Anlaufstellen in Oberstdorf, Einödsbach, dem Oytal und in der Spielmannsau konnte bei Einsätzen ab 1904 schneller geholfen werden.
Doch mit der Entwicklung des Tourismus in den Alpen stiegen gemeinsam mit den Übernachtungszahlen auch die Einsatzzahlen der ehrenamtlichen Retter.
1920 wurde daher in München die Bergwacht Bayern gegründet. Mit dabei: Hermann Schallhammer, ehemaliger Kurdirektor und Bürgermeister in Oberstdorf.
Drei Jahre später zog das Allgäu nach:
Mitglieder vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein, verschiedene „Naturfreunde“ und Skivereine kamen zusammen. Die Vertreter aus Blaichach, Hindelang, Immenstadt, Kaufbeuren, Oberstaufen, Oberstdorf und Sonthofen gründeten am 08. Juni 1923 die Gruppe Allgäu der Bergwacht. Dies ist damit die Geburtsstunde der Bergwacht Oberstdorf.
Wer alte Bergwacht-Bilder betrachtet, sieht auf den ersten Blick, wie viel sich in den letzten Jahrzehnten bei der Bergrettung verändert hat. Wo heute Melder, Funk und Handy zur Kommunikation dienen, haben sich die Bergwachtmitglieder in den 30ern noch mit Autohupen und Signalhörnern verständigt.
Doch eine stetige, technische Weiterentwicklung der Einsatzmittel sorgte nach und nach für schnellere und einfachere Rettungsaktionen.
Gegenstände, wie die Einradfahrbahre, das Stahlseilgerät und die Zwei-Ski-Verschraubung erleichterten die Bergung ab 1941 immens und sind teilweise in ähnlicher Bauweise bis heute in Betrieb.
Eine der größten Veränderungen in der Bergrettung stellte jedoch der Beginn der Luftrettung (1963) dar. Der Transport von Mensch und Ausrüstung über den Himmel brachte bis dahin unbekannte Möglichkeiten mit sich.
Ein weiterer, großer Meilenstein in der Geschichte der hiesigen Bereitschaft, war das Erbe von Heinz Volderauer.
Nach seinem Tod beerbte der Oberstdorfer Buchhändler die Oberstdorfer Bergwacht.
Dieses Erbe wurde 1981 in die „Heinz Volderauer Stiftung“ eingebracht. Sie ist bis heute ein wesentlicher Baustein in der Finanzierung der Bergwacht Oberstdorf.
Verzeichneten die Oberstdorfer 1995 noch 92 Sommereinsätze, sind es heute deutlich mehr. 2022 rückten die ehrenamtlichen Bergwachtfrauen- und Männer über 1.000 mal aus. Damit ist Oberstdorf die Bereitschaft in Bayern mit den meisten Einsätzen.
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