An einem lauen Sommertag am 10. Juni 1930 feierte die Nebelhornbahn ihre Jungfernfahrt und wurde dabei zur längsten Personenschwebebahn der Welt ernannt.
Ein großes Fest gab es damals, mit Bergfeuer, Weckruf, Glockengeläut, Böllerschüssen und Fackelzug. Zur Weihe war eigens der apostolische Nuntius Vasallo di Torregrossa aus Rom nach Oberstdorf gereist.
Die mit 4860 Metern damals weltweit längste Personenseilschwebebahn mit Kabinen für 30 Personen bedeutete in der Geschichte des Allgäuer Tourismus einen Meilenstein. Zwar war Oberstdorf für den Fremdenverkehr schon längst entdeckt. Doch dass nun die Wanderer sicher und bequem in die Höhe transportiert werden konnten, das war völlig neu.
Über 20 Jahre nach der Eröffnung erfolgte 1951 die erste Modernisierung. Dadurch konnten statt 92 Personen pro Stunde 210 Personen befördert werden. 1954 wurde ein neuer Antrieb eingebaut. Somit konnte die Beförderungszahl wieder gesteigert werden. 1957 erhält die 2. Sektion einen neuen Antrieb, womit die Förderleistung auf 225 Personen pro Stunde erhöht wurde. 1969 wurde der 10-millionste Fahrgast befördert.
1976 wurde der Betrieb der Bahn eingestellt, weil die Bahn von Grund auf erneuert werden musste. Am 19. März 1977 wurde die 1. Sektion von der Talstation (828 m) bis zur Station Seealpe (1280 m) mit der neuen Bahn in Betrieb genommen.
Auf der zweiten Strecke fuhr noch die alte Bahn. Am 8. Mai wurde auch die 2. Sektion von der Seealpe bis zur Bergstation Höfatsblick mit der neuen Bahn freigegeben, wobei in der Hochsaison die alte Bahn teilweise zur Entlastung eingesetzt wurde. In der Gondel hatten 60 Menschen Platz, die Förderkapazität stieg auf 600 Personen pro Stunde. 1995 wurde die alte Nebelhornbahn, Teilstrecke Seealpe – Bergstation Höfatsblick, bei der Neugestaltung der Bergstation abgebrochen. 2005 erfolgte dann auch der Abriss des alten (ersten) Bahngebäudes an der Station Seealpe.
Nun also steht erneut ein Umbau vor der Tür. Statt der Großkabine soll dann eine Umlaufbahn mit 10er-Kabinen die Gäste hinaufbefördern, ohne Umsteigen und ohne die bisher oft langen Wartezeiten im Tal. Gerechnet wird bei einer Förderkapazität von 1200 Personen pro Stunde mit einem Gästezuwachs von rund 10 Prozent. Das Ziel ist laut Vorstand Peter Schöttl der Komfortgewinn, der Abbau der Wartezeiten und die Möglichkeit der Wiederholungsfahrten für Wintersportler.