Am Wanderweg entlang des kleinen Skihangs erinnert seit 18 Jahren ein Stein mit Inschrift an die Verdienste des Pädagogen für den Wintersport in Oberstdorf. Wind und Wetter ausgesetzt, fehlte es der Gedenktafel für Anton Henkel inzwischen jedoch eindeutig an Glanz. Für den neuen Skiclub-Vorsitzenden Georg Geiger war es deshalb keine Frage, mit einem neuen Schild die Bedeutung des skibegeisterten Henkel wieder ins rechte Licht zu rücken. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Oberstdorfer Skivereinen (AOS), Bernd Stark, montierte Geiger das Schild kürzlich persönlich.
Das Besondere an der neuen Gedenktafel ist der moderne QR-Code, der mit einem Klick auf die Website des Skiclubs Oberstdorf führt und dort alle Informationen über den Lehrer Henkel liefert. Die Tafel für den Skilauf- Pionier ist inzwischen in den Skilegendenweg integriert, der von der Skisprungarena am Schattenberg hinausführt bis zur Skiflugschanze ins Stillachtal. Für diesen Weg, der an zwölf bekannte Wintersportler von Heini Klopfer bis Willi „Gummi“ Klein erinnert, hat der Skiclub Oberstdorf die Patenschaft übernommen.
Vor 18 Jahren stifteten die vier in der AOS zusammengeschlossenen Skivereine den Gedenkstein zu Ehren des Skipioniers auf der Aussichtsplattform oberhalb der Ösch-Wiesen. Angefangen hat alles damit, dass Anton Henkel 1920 als sportbegeisterter junger Lehrer an die Volksschule nach Oberstdorf kam. Anstelle der Gymnastik in einem dunklen Kellerraum führte er seine Schulkinder mit Skiern und Rodelschlitten hinaus in die Natur. Einmalig im ganzen Land war der von ihm hier eingeführte Schul-Skilauf im Rahmen des Schulsports. So gab es in Oberstdorf schon Schul-Skiwettläufe, als an andern Volks- und auch höheren Schulen an Skilauf als Schulsportfach noch gar nicht gedacht wurde. Dabei verstand es der Pädagoge meisterlich, seine Aufbauarbeit als Spiel zu vermitteln. Die Kinder waren begeistert von diesem neuen Schulfach. Im Gegensatz dazu waren die vorgesetzten Stellen von den Aktivitäten des Junglehrers nicht sonderlich angetan. In der Presse hieß es gar: „Im Rechnen genügend, im Skifahren sehr gut“.
Anton Henkel übernahm 1920 auch gleich als Jugendwart die Nachwuchsarbeit beim Skiklub Oberstdorf, stieg später auf zum Jugendwart im Allgäuer und schließlich im Deutschen Skiverband. Er wurde als offizieller Kampfrichter zu den Olympischen Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen eingeladen und für seinen großen Einsatz bei der Jugendarbeit mit einer Reihe von Ehrungen bedacht.
Für mehrere seiner Schüler, die sportlich sehr begabt, aber aus ärmeren Familien stammten, besorgte Henkel Leihski über den Schulsport-Etat. Gerade solche Schüler dankten es mit herausragenden Leistungen, glänzten unter anderem bei nationalen und internationalen Wettkämpfen.